Wegzeichen //:
Lernwege
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Berlin 1995 |
Teilhabe |
Borken 1990 |
Das „Wir“ (wer
kann damit gemeint sein?) in Beziehung zur Fotografie der Or-densschwestern
unterm Regenschirm gesetzt, eröffnet im Blick auf das über die
Generationen geprägte katholische Sozialmilieu einer westfälischen
Kleinstadt Anfang der 1990ger Jahre einen anderen Wir-Akzent des Teilens
– und der Dominanz bestimmter Lern- optionen. |
Bern (CH) 2002 |
Spielregeln Die verbale Unterstreichung eines Verbotsschildes mit „Chotz-Brocke“ im Verwaltungszentrum der schweizerischen Eidgenossenschaft in Bern ist mehr als nur Hinweis auf ein wohlgeordnetes Gemeinwesen. Sie lässt unwillkürlich die Frage aufkommen, wie viel Toleranz vor-handen ist, bis durch bestimmte Spielregeln die freie Verantwortungsübernahme eingeschränkt wird. |
Citta della Pieve (I) 2003 |
Und
welchen anderen Formen selbstbestimmter Handlungsmöglichkeiten zwischen Tatkraft und Ruhe, zwischen Lebensfreude
und Siesta, also welchen Spielregeln folgen die beiden Männer in
dem kleinen umbrischen Städtchen, wenn gewissermaßen von einer
höheren Warte aus ihr Miteinander betrachtet wird? |
Berlin 1999 |
steigend Die Krönung des Umbaus des Reichstagsgebäude zum Bundestagsgebäude in Berlin mit der Glaskuppel von Sir Norman Foster galt den Initiatoren als Ausdruck einer Transparenz politischen Handelns zwischen Volk und den von ihm gewählten Machern. Aufsteigend erschließt sich den Besuchern langsam der Himmel über Berlin. Während die politischen Macher im Innern unsichtbar bleiben, haben die gewählten Volksvertreter das himmelstürmende Volk fest im Blick. |
Anklam 1997 |
Die
Umkehr der Handlungsperspektiven vermittelt auf subtile Art und Weise
die Fotografie aus der ostdeutschen Provinz in Anklam ganz bildlich.
Wo heute „Langer Steig“ metaphorisch
und real die Richtung zur Wohngeldstelle weist, war die Richtung vorher
eindeutiger, nicht zu hinterfragen. Nur die Einkerbung des alten Straßenschildes
im Putz der Hauswand lässt ahnen, was da jahrelang Him-melstürmendes
oder gar Himmelstürzendes versprach. |
Berlin 1997 |
streichlistig Während sich die einen immer mehr gefallen lassen (müssen? – Wer will das entscheiden?), sind andere (wie jene, die sich Anfang der 1990ger Jahre im Kunstverein des niederländischen Diepenheim eine Performance als Kunstaktion zumuten) gezwungen, sich ebenfalls zu verhalten. Beide Situationen sind nicht unmittelbar vergleichbar. |
Diepenheim (NL) 1990 |
Assoziiert man allerdings das Thema „Streichen“ mit einem heute weit verbreite-ten politischen Handlungsimpuls, überall und vornehmlich zu „streichen“, führt dies in der Konsequenz zu der Frage: Wenn Deutschland als Innovationsstandort wettbewerbsfähig „gemacht“ werden soll, sind dann Streichlisten – auch und insbesondere im Kulturbereich – zukunftsorientiert richtige und vernünftige Entscheidungen? |
London (GB) 1991 |
Zirkelschluss |
Leipzig 1998 |
Wenn
aber in einer Ecke Leipzigs, wo die Modernisierungsgesellschaft offenbar
noch nicht angekommen ist und gesprayt wurde „Hier ist hinten“,
so sind die möglichen Schlussfolgerungen vielfältig: Ist dieses Hintensein eine lakonisch ironische Zustandsbeschreibung? Oder ist es ein selbstbewusstes, milieuspezifisches Bekenntnis, nicht zu den „vorn“ Agieren-den zu gehören? Oder noch mehr: Verweigert man sich einem gesellschaftlich bedingten "Windhundrennen"? |
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